6. Plenum 2022: (Gem-)Einsam – Kommunale Handlungsfelder zur Prävention von Einsamkeit

Das sechste Plenum der Gesundheitskonferenz für den Landkreis Karlsruhe hat unter dem Titel „(Gem-)Einsam – Kommunale Handlungsfelder zur Prävention von Einsamkeit“ am Mittwoch in Stutensee stattgefunden. Nach Berichten aus aktuellen Projekten, der Arbeitsgruppen und der Geschäftsstelle machte die Bestsellerautorin Diana Kinnert den rund 70 Vertreterinnen und Vertreter aus dem Gesundheitswesen, dem Sozialbereich und den Kommunen deutlich, dass belastende und seelisch wie auch körperlich krankmachende Einsamkeit immer mehr zunimmt. Die Gefährdungen reichen bis hin zu Depression und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Betroffen sind rund ein Zehntel aller Altersgruppen, Kinder und Jugendliche, Erwachsene sowie die nach wie vor am stärksten betroffenen älteren Menschen.

Für den Landkreis Karlsruhe muss insgesamt von mindestens 40.000 Menschen ausgegangen werden, die Einsamkeit erleben. Die Ursachen sind breit gefächert: Dazu zählen vor allem die hohe zeitliche und örtliche Flexibilisierung in der Arbeitswelt wie im Privaten, die weitere Zunahme der Individualisierung und Anonymisierung und mangelnde Echtkontakte im Alltag. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie die Situation noch verschärft. Referentin Kinnert wie auch einige Initiativen aus dem Landkreis und darüber hinaus stellten inspirierende Aktivitäten und Strukturen vor, wie der Einsamkeit sowohl vorbeugend als auch im akuten Fall wirksam begegnet werden kann. Die Möglichkeiten hierfür reichen von niedrigschwelligen Begegnungsorten über digitale Kontaktplattformen bis hin zu Angeboten mit aufsuchendem Charakter.

„Den vielfältigen, auch ohne immensen Aufwand umsetzbaren Möglichkeiten sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Umso mehr, wenn durch das Bewusstsein für die vielen von Einsamkeit betroffenen Menschen auch die Motivation und Kreativität zum Handeln entsteht“, fasst Knut Bühler, Erster Landesbeamter und Moderator der Veranstaltung, zusammen. Die Initiativen haben eines gemein, was auch Kern der umfassenden Recherchen von Diana Kinnert ist: Es braucht eine gewisse Koordination, eine Orchestrierung der ehren- und hauptamtlichen Akteure und Aktivitäten vor Ort, ein Budget, aber auch einen Freiraum für Erprobung.

Die Kommunale Gesundheitskonferenz unterstreicht erneut ihre Ausrichtung auf gesundheitsförderliche Lebenswelten, die den Menschen vor Ort zugutekommt. Sie ist die Plattform im Landkreis Karlsruhe zum Austausch und zur Abstimmung über gesundheitliche Themen sowie zur Erarbeitung von Handlungsempfehlungen und zur Umsetzung von Maßnahmen. Die Gesundheit in allen Lebensphasen und -welten soll gefördert und die Entstehung chronischer Erkrankungen vermieden werden. Der Gesundheitskonferenz gehören rund 100 Organisationen und Institutionen einschließlich der Städte und Gemeinden im Landkreis an.